Die 10 häufigsten Fragen an Headcoach Chris Streit
1. Bist Du Türke?
CS: Wenn Ich für jedes Mal, wenn mir diese Frage gestellt wurde, 5€ bekommen hätte, müsste Ich heute nicht mehr arbeiten. Eigentlich eine lustige Frage weil Christian kommt von „Christ“ und Streit ist ein alter Deutscher Kriegername 😉 Also, soweit Ich weiß – Nein. Trotzdem verstehe ich die Frage weil ich manchmal im Dönerladen oder vor kurzem auch im Elektromarkt von Personen mit Migrationshintergrund auf arabisch/Türkisch angesprochen werde. Auch Skinheads versuchten mich mal in der Jugend wegen meinem Aussehen zu verprügeln. Aber Fakt ist, dass ich in Oberfranken geboren bin und dass auch meine Eltern Franken sind, die auch hier geboren wurden. Also nix türkisches oder exotisches trotz meines attraktiven Aussehens 😉
2. Bekomme ich im DCS GYM Rabatt auf den Studenten-Rabatt?
CS: Was für eine Frage? Ist dir das auf der Eröffnungsparty vom Reformhaus eingefallen oder als du vegane Fladen mit deiner WG gebacken hast und über Pazifismus philosophiert hast? Diese Frage ist respektlos und zeigt schon mangelnde Intelligenz beim Fragesteller. Kleiner Tipp für euer weiteres Leben: manche Fragen sind eine Beleidigung der Intelligenz der Person die eine Dienstleistung anbietet und den Preis kalkuliert hat. Man zeigt damit, dass man überhaupt keine Wertschätzung für das Angebot eines Trainers hat. DCS GYM ist ein exclusiver Kreis – keine Billig-Fitnessstudio-Kette, sondern eine Gemeinschaft in die nicht Jeder aufgenommen wird. Also wenn Du an einem Samstag mal wieder vollgekotzt in der Sandstraße liegst, weil Du für 100€ gesoffen hast, mach Dir mal darüber Gedanken warum Ich Dich als Mitglied abgelehnt habe. Vielleicht denkst Du auch darüber nach, wieviel Geld Du als „armer Student“ beim Feiern zum Fenster rauswirfst. Ich spreche hier ausdrücklich nur über die Rabatt-vom-Rabatt-Verhandler-Studenten. Glücklicherweise haben wir auch sehr viele positive Gegenbeispiele bei uns, die auch studieren aber wissen, wie man sich respektvoll verhält.
3. Wo hast Du das Kämpfen gelernt ?
CS: Eine komplexe Frage hierbei würde ich gerne unterscheiden zwischen „Kämpfen“, „Kampfsport“ und „Selbstverteidigung“. Meine ersten Berührungen mit realistischer Selbstverteidigung waren schon früh in meiner Kindheit. Mein Opa Messer und Bayonett (WWII Combatives) und mein Onkel (Jeet Kune Do/Jun Fan Kung Fu) brachten mir damals die Basics aus Ihren Stilen bei. Realistisch Kämpfen lernte ich Mitte der 90er Jahre als Jugendlicher auf der Straße, als ich mit damaligen Freunden unterwegs war. Diese waren wesentlich älter als ich und sind aus heutiger Sicht als sehr aggressiv und kriminell einzustufen. Aufgrund dieser Erfahrungen kam auch der Entschluss, dass ich heute keine Leute mit Vorstrafen bzw. Leute mit radikalem oder kriminellem Potential trainiere. Bei uns kam es damals fast jedes Wochenende zu körperlichen Konflikten mit anderen Gruppen, was oft sehr unschön endete. Irgendwann suchte Ich dann Ende der 90er Jahre, motiviert durch einen Kumpel, einen Ausgleich, um zu lernen meine Kraft dosierter einzusetzen und begann mit „Kampfsport“ (Historie siehe meine Webseite). Jedoch durch meine Erfahrungen aus der Realität wurde mir klar, dass Kung Fu was ich zuerst trainierte mir zwar grundsätzlich zusagte, aber für die Realität der Straße ziemlich unbrauchbar war. Somit ging ich weiter auf die Suche nach der Wahrheit und kam nach einer Zeit Thaiboxen (wo ich mit meinem „gefährlichen“ Kung Fu Wissen erstmal verprügelt wurde) zu den phillipinischen Kampfkünsten (gegen die mein Thaiboxen chancenlos war). Hier fand Ich was ich suchte: eine solide Basis in Stock-, Messer- und waffenloser Selbstverteidigung gegen ALLE anderen Stile. Zuerst trainierte Ich bei meinem ersten Kali-Lehrer in Deutschland. Als ich dessen Wissen aufgenommen hatte und mir klar wurde, dass die Filipino Martial Arts noch viel mehr zu bieten hatten, ging ich auf Seminare und suchte nach einem echten Kali /FMA Experten mit Kampferfahrung auf der Straße (nicht nach dem populärsten im Internet). Ich fand diesen dann in New York in Form meines letzten Kali-Trainers, dem Messerexperten Barry Cuda Yedwabnick. Dieser trainierte mich auch in Bruce Lee’s Jeet Kune Do (JKD) und Maphilindo Silat. Was mir am meisten an Kali/Eskrima/Arnis gefällt ist die Tatsache, dass man nicht für jede Waffenart oder waffenlose SV unterschiedliche Bewegungen hat, sondern immer die selben Bewegungmuster ausgeführt werden. Was bedeutet, dass man sich im Stress auf die antrainierten Reflexe verlassen kann, da man sich nicht unendlich viele Bewegungen merken muss. Zudem sind einige FMA Stile (wie zum Beispiel mein CS Kali) modernisiert worden und beinhalten z.B. auch Umgang mit und gegen Schusswaffen/Schusswaffen-Entwaffnung im Nahkampf. Darüber hinaus bieten die Filipino Martial Arts die Möglichkeit, nach dem Erlernen der Winkel und Bewegungsmuster einen individuellen, für sich selbst passenden Bewegungs-Stil zu entwickeln. Ganz im Gegensatz zu Wing Chun, WT, Weng Chun,und alle anderen traditionellen asiatischen Stilen. In diesen lernt man traditionell vorgegebene Formen und die Methode ist exakt und unveränderbar vorgeschrieben. Dies führt leider nur dazu, dass man die Bewegungen des „Meisters“ nachtanzt aber nicht wirklich zu einem persönlichen Bewegungs-Stil, der auf die eigene Körpergröße Gewicht, Geschlecht und Lebensgewohnheiten angepasst ist. Somit wird man bei traditionell geprägten Kampf-Schulen eher zu einem schlechteren Klon des Sifus/Senseis, aber erlernt meist keine effizienten SV Skills um sich zu schützen.
4. Du hast auch nur Hauptschulabschluss, gell ?
CS: Da muss Ich leider enttäuschen. Auch wenn sich Viele vorstellen, dass ich nur fest auf den Sandsack hauen, meine Gewaltfantasien an meinen Schülern ausleben kann und ein Assi mit nichts im Kopf bin… Die Warheit sieht doch etwas anders aus. Assi vielleicht, aber das Andere lasse ich mir nicht nachsagen. Ich hoffe man hat den Witz verstanden 😉 Um Klarheit ins Dunkel zu bringen: Ich habe 2008 am Theresianum Bamberg das beste Abitur (im Kollegzweig) mit den LKs Latein, Englisch und GKs Biologie und Sozialkunde geschrieben und danach Lehramt Hauptschule mit Fach Sportpädagogik und Sportdidaktik an der Uni Bamberg studiert. Wobei Ich nicht sagen würde, dass Abitur oder Studium zwangsläufig intelligent machen, da ich ausreichend Gegenbeispiele an der Uni und bei der Arbeit mit Studenten erlebt habe… Soll heißen Ich persönlich kenne mehr Leute mit sozialer Intelligenz ohne Studium als mit 😉 Aber zurück zum Thema: Ich habe tatsächlich studiert, parallel dazu das Gym aufgebaut und mich letztlich für die Kampfschule entschieden, weil daran mein Herz mehr hängt und ich darin meine Berufung sehe. Also Merke: Nie die Leute unterschätzen 😉 Die Entscheidung das Gym aufzumachen und hauptberuflich zu unterrichten war also keine Notlösung, um aus Hartz 4 rauszukommen 😉 sondern mein Lebenstraum nach über 10 Jahren in den Kampfkünsten. Es war zudem eine ganz bewusste Entscheidung gegen eine „sichere“ Zukunft als Beamter/Lehrer, weil Ich denke, dass die Gesellschaft so mehr von mir hat.
5. Ist dein Kampfstil bzw. bist Du der Beste ?
Nein, ich weigere mich solche Superlative für mich zu benutzen. Auch wenn Ich weiß, dass die Werbung der meisten Kampf-Schulen dies dem Anfänger vorspielt. Jeder will nur noch beim Besten trainieren, was prinzipiell nicht verkehrt ist. Aber so einfach ist es halt nicht. Du brauchst den Trainer der von der Persönlichkeit und vom Unterrichtsstil zu Dir passt. Also für Dich der am Besten geeignete ist, der Dir genau das bietet was Du wirklich suchst. Suchst Du asiatische Brauchtumspflege in Schlafanzügen? Suchst Du Fitnesstraining mit Kampfsportelementen? Suchst Du Tanzen mit vorher einstudierten Kampfbewegungen die schön aussehen? Oder möchtest Du lernen wie du Dich in unseren unsicheren Zeiten gegen Psychos, Radikale, Vergewaltiger, Schläger, Messerstecher und Co. wehren kannst?
Das Problem: Jeder wirbt mit Selbstverteidigung. Das ist immer gut fürs Geschäft der jeweiligen Schule, aber es ist in der Kampfkunst/Kampfsport-Szene leider in den meisten Fällen nicht drin was draufsteht. Man muss fairer Weise auch sagen, dass das nicht das ist, was die meisten Kunden wollen. Sich von den Kumpels bewundern lassen, „beim Training in der Schule XY“ auf Facebook als Status posten und die neueste Mode in Form von MMA Shirts, Gi’s (klassische Kampfanzüge) auftragen, das ist eher was sich die meisten vom Training erwarten. Jeder sucht etwas Anderes in den Kampfkünsten und viele/die Meisten suchen nicht reale Selbstverteidigung (weil hierbei das Training auch mal weh tut, wie bei uns manchmal 🙂 …) sondern wollen eher zum Kung Fu, Tai Chi oder woanders hin. Dort eben, wo es sich oft mehr um „Selbsthilfegruppen“ verwirrter Esoteriker und Reformhaus-Buddhisten handelt, als um Kämpfer nach meiner Definition. Aber dort wird Ihnen gebetsmühlenartig eingeredet, dass sie ja krasse Kämpfer (Shaolins, Ninjas, Samurais und anderer Comic-Heft-Bullshit) werden, obwohl von den Leuten die in solchen Einrichtungen trainieren meist 80 % Leute sind, die beim Fußballverein keiner wollte und die oft leicht von dem „Meister“ beeinflussbar sind.
Nicht falsch verstehen: ich freue mich, wenn auch die nicht athletischen, Schwächeren ein Hobby finden, das Ihnen gut tut. BITTE erzählt Ihnen aber nicht dass Sie durch das Training bei euch vom Lappen zum Fighter werden. Sicher gibt es nicht nur Luschen in den traditionellen Schulen, weil sich manchmal einer mit dem Charakter eines Kämpfers dahin verirrt, der dann das neue Aushängeschild wird. Aber das bedeutet nicht, dass das Training gut ist, denn „genetische Kämpfer“ könnte auch der Hausmeister trainieren und sie würden besser werden … Es ist sicher nicht überall so, aber diese Erfahrung habe Ich oft gemacht. Bunte Gürtel und Kampfanzüge mit Drachen- oder Tigerabzeichen und Meisterkult im „Sektenstyle“ bekommen eben mehr Aufmerksamkeit, als das Training echter Selbstverteidigungsfähigkeiten. Warum das so ist? Weil man als Kampfschulbesitzer damit potentielle Kunden verschreckt! Realistische Selbstverteidigung gegen Vergewaltiger, Schläger und Psychopathen benötigt eine gewisse Härte im Training sonst kommt im Ernstfall das böse Erwachen. Aber wie vorher beschrieben muss man wissen was man sucht und die Anbieter sollten ehrlicher sein.
Um zu meiner Person zurückzukommen: Ich betreibe schon fast mein Ganzes Leben lang Kampf-Training, besitze viele Zertifikate und Trainer Urkunden in verschiedensten Kampfsport- und Fitnessbereichen und bemühe mich immer das Beste für meine Schüler (je nachdem was möglich ist) rauszuholen. Aber ich sage auch mal wenn es keinen Sinn mit Einem hat!! Ich erforsche zusätzlich auch andere Stile und bilde mich ständig fort. Je mehr ich weiß, desto mehr fällt mir aber auch auf, dass man selbst wenn man sein ganzes Leben den Kampfkünsten widmet NIE der Beste ist und NIE alles kann und weiß, da das Wissen in den Kampfkünsten unendlich ist. Ich verzichte deshalb bewusst darauf mich Meister oder gar Großmeister zu nennen, denn ein weiterer von Tausenden selbsternannten „Großmeistern“ zu sein ist für mich nichts wert. Ein authentischer Trainer & Lehrer zu sein, die schwachsinnigen Trends zu durchbrechen und mit Taten und Effektivität anstatt Worten zu überzeugen, ist eher mein Ding. Meine Philosophie ist es immer im Herzen Weißgurt=Anfänger/Schüler zu bleiben und immer weiter zu lernen und meine Systeme zu verbessern bis meine Zeit hier endet. Bei mir stehen meine Schüler im Vordergrund und nicht mein „Meister-Ego“. Ich bin nur der Coach. Aber Im Allgemeinen würde Ich die Frage so beantworten: „Ich bin nicht so gut, wie ich gern wäre und habe viele Schwächen, aber um vielen der heutigen „Meister“ mal den „Streithammer“ zu zeigen reicht es noch“ 😉
6. Ernährst Du Dich wirklich nur von Capuccino und Schokohörnla und Burger?
Ja, noch nie was von Kraftnahrung gehört? Spaß, Ich würde sagen 50:50 😉
7. Stimmt es, dass Du im Gym wohnst ?
CS: Fast 😉 … Gegenfrage: Wenn man an einem Ort 85 % der Zeit die man am Tag wach ist verbringt wohnt man dann da ?
8. Warum nennen Dich manche „Chris, die Faust Gottes?“
CS: Es gab mal eine Fernsehserie mit dem Namen „Lasko die Faust Gottes“. Es ging um einen katholischen Kampfmönch, der einige Böse verprügelt hat… Nun ja, Ich glaube meine Schüler haben das mal aufgebracht nachdem Sie erfahren haben, dass ich im Lehramtsstudium als Hauptfach katholische Theologie hatte und fast Religionslehrer geworden wäre. Das mit der Faust ist glaube ich auf meine Rechte zurückzuführen die manche auch den „Streithammer“ nennen, wenn er Sie mal im Sparring getroffen hat 😉 Aber das ist alles Spaß 🙂 ich nehme mich weder extrem wichtig noch schätze ich mich als besonders gut oder gefährlich ein. Ich muss nicht der Beste sein, aber meine Schüler sollen möglichst alle besser und stärker werden als Ich und alle Konfrontationen in ihrem Leben vor allem gegen Waffen möglicht unverletzt überleben, das ist mein Job.
9. „Deuce“ wie spricht man das aus ? Deutsche Combat ? Was bedeutet „Deuce“ ?
CS: Lautsprachlich spricht man es „DUS“ oder „Djus“ sprachwissenschaftliche Lautschrift [dju:s, oder du:s]. Das Wort kommt aus dem Englischen Kämpfen erfordert immer einen gewissen, wenn auch hoffentlich kontrollierten, Zugang zu der aggressiven Seite unserer Persönlichkeit. Somit ist mit „Deuce“ die Ausgeglichenheit zwischen unseren positiven und negativen Eigenschaften bezeichnet. Ebenso habe ich den Begriff damals gewählt um die körperlich/technische Komponente meines Systems und die psychologische Komponente des Kampfes zu beschreiben. Alles in Allem bin ich mit dem Namen meines Systems nicht hundert100%tig zufrieden, weil eben viele Fragen oder es nicht ausspreche können. In diesem Kontext werden wir wohl evtl. mal den Namen ändern.
10. Deutet deine „modische Kurzhaarfrisur“ auf eine politische Gesinnung hin ?
CS: Eher auf meinen leider bereits mit Anfang 20 beginnenden Haarausfall, den Ich von meinem Opa geerbt habe. Zudem trainieren im DCS Gym Menschen mit über 10 verschiedenen Nationalitäten. Also kann diese Frage mit einem klaren Nein beantwortet werden. Darüber hinaus weigere ich mich standhaft Leute aus radikalen Gruppierungen egal ob Rechts-, Linksradikal oder aus kriminellen Milieus zu trainieren, weil wir uns ja gerade gegen solche schützen wollen.